Heisse Brunnen Ennetbaden #514

Heisse Brunnen Ennetbaden Kultur und Freizeit, Therme und Sport, Gesellschaft, Wohnen und Gesundheit 5408 Ennetbaden

Heisse Thermalwasserbecken unter freiem Himmel stellen in den Grossen und Kleinen Bädern von Baden und Ennetbaden seit dem Mittelalter – mit Ausnahme der letzten rund 150 Jahren – ein zentrales Element der Badekultur und des Stadtraumes dar. Die Heissen Brunnen liegen direkt gegenüber der beiden Thermalwasserbecken. Die Bädergeschichte von Baden und Ennetbaden beginnt bereits in der Römerzeit und erzählt eine zweitausendjährige Geschichte.

Seit der Römerzeit bildeten gemeinschaftlich genutzte Badebecken das Herz der Thermen von Baden. Mit dem St. Verena- und dem Freibad wurden zwei römische Bassins bis ins 19. Jahrhundert benutzt. Bereits 1416 beschreibt sie Poggio Bracciolini als öffentliche Bäder auf dem zentralen Platz in den Grossen Bädern. Ein weiteres Bad befand sich in den Kleinen Bädern in Ennetbaden. In ihnen badeten unter freiem Himmel Laufkundschaft und die ärmeren und bedürftigen Badegäste, Männer und Frauen gemeinsam. Zudem bot der Schröpfer seine blutige Dienstleistung an.

Während für die einfache Bevölkerung zumeist ein körperliches Leiden Anlass zu einer Badenfahrt gab, war die Bäderreise für vermögende Gäste stets auch mit gesellschaftlichem Austausch verbunden. Teils aus fernen Gegenden angereist, verbrachten sie den Badeaufenthalt in den Badgasthöfen und Gasthäusern und badeten in deren Privatbädern.

Bezirksschullehrer Bartholomäus Fricker beschreibt den Geist der Zeit in seiner 1880 erschienenen «Geschichte der Stadt und Bäderbaden»: «Wie Männer und Weiber in blossen Hemden über die Strassen von den Gasthäusern in die Bäder und wieder zurück gehen und andere, Junge und Alte, sich unter freiem Himmel aus- und anziehen und die einten den anderen nachhalfen, das konnte das moderne Auge nicht mehr ertragen.»

Damit verschwanden nicht nur die halbnackten Badenden aus dem Stadtbild, sondern auch frei zugängliche Badegelegenheiten. Erst mit der Eröffnung des modernen Thermalschwimmbades von Architekt Otto Glaus 1964 war es wieder möglich, in einem öffentlichen Thermalbecken zu baden – allerdings gegen Eintritt und zunächst nur unter Dach. Tatsächlich stellen damit die vergangenen 150 Jahre ohne frei zugängliche Bäder im Stadtraum eine Ausnahme in der langen Geschichte der Badener Bäder dar.

Die Schliessung des Thermalschwimmbades von Otto Glaus im Jahr 2012 führte zur Gründung des Vereins Bagni Popolari durch einige Badener Kulturakteure. Im Bestreben, das Thermalwasser mittels bebadbaren Thermalbrunnen wieder öffentlich zugänglich zu machen, gewannen sie die Ortsbürgergemeinde Baden als Bauherrschaft. Aus der Zeit der öffentlichen Bäder und Brunnen besitzt diese noch immer Bezugsrechte an den Quellen des Heissen Steins, der Limmat- und St. Verenaquelle. Seit der Fertigstellung 2021 wird der Heissen Brunnen, wie seit Jahrtausenden in Baden und Ennetbaden üblich, ausschliesslich über natürliche Gefälle mit naturbelassenem Thermalwasser gespeist. Die Einwohnergemeinde Ennetbaden gewährleistet den Unterhalt und Betrieb.

Zusammen mit dem genau gegenüberliegenden Heissen Brunnen in Baden, stehen die beiden Thermalwasserbecken für die historische Zusammengehörigkeit der Grossen und Kleinen Bäder und für die Tradition der heissen Bassins im Stadtraum.

Text: Verein Bagni Popolari

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