Alte Holzbrücke Neuenhof – Wettingen #428

Alte Holzbrücke Neuenhof – Wettingen Kultur und Freizeit, Therme und Sport 5432 Neuenhof

Die Alte Holzbrücke verbindet die Gemeinde Neuenhof mit Wettingen. Es handelt sich dabei um eine der letzten historischen Holzbrücken im Kanton. Während den letzten zwei Jahren wurde sie frisch renoviert. Bis zum Bau der ersten Brücke, welche die beiden Flussufer miteinander verband, war das Überqueren nur mit einer Fähre möglich. Als die Fähre für den zunehmenden Verkehr nicht mehr genügte, verpflichtete man den bekannten Brückenbauer Grubenmann für den Bau einer Brücke. Weshalb man die Brücke auch unter dem Namen «Grubenmann-Brücke» kennt.

Die Grubenmann-Brücke

Bis zum Bau der ersten Brücke verband eine Fähre die Gemeinden Wettingen und Neuenhof. Sie war südöstlich des Klosters angelegt, genügte jedoch in der Mitte des 18. Jahrhunderts dem zunehmenden Verkehr nicht mehr. Der schlechte Zustand der Strasse von Baden über Würenlos nach Zürich veranlasste viele Fuhrleute, die Fähre und die Strasse linksseitig der Limmat zu benützen. Der Abt des Klosters, Kaspar Bürgisser, war bereit, die Fähre durch eine Brücke zu ersetzen, dies nachdem sich der Konvent über 500 Jahre hinweg an das 1241 den Kyburgern gemachte Versprechen hielt, keine Brücke über die Limmat zu bauen. Nachdem auch der Generalabt von Cîteaux die Bauerlaubnis gab, verpflichtete Abt Bürgisser 1764 den bekannten Brückenbauer Grubenmann.

Die Erstellung der Notbrücke und der Bau der Hauptbrücke nahmen über ein Jahr in Anspruch und waren 1766 beendigt. Die Holzbrücke, die ohne Pfeiler die Limmat überspannte, mass in der Länge 61 m. Die beiden tragenden Bogen bestanden aus je sieben übereinanderliegenden, verzahnten und verschraubten Balken. Die Brücke war mit einem Satteldach versehen, seitlich verkleidet und zum Abschliessen beidseits mit Gattern versehen. Gemäss Werkvertrag hatte Grubenmann die Brücke samt Widerlagern und Wärterhäuschen für 18’000 Gulden zu erstellen. Dazu kamen die Leistungen des Klosters, so die Lieferung aller Baumaterialien auf den Bauplatz, der Unterhalt der Werkzeuge, unentgeltliche Kost und Logis an Baumeister und Zimmerpolier wie auch das Bereitstellen von Küchengeschirr sowie der Quartiere mit Betten für die Arbeiter und Strohlager für die Handlanger. Unter den Materiallieferungen befanden sich auch Quader- und Mauersteine aus dem Neuenhofer Steinbruch, die samt Fuhr- und Arbeitslöhnen 8’941 Gulden kosteten. Die Aufwendungen für Lieferungen und Leistungen beliefen sich auf 41’897 Gulden.

Die grossen Kosten aus Bau und Betrieb der Brücke bewogen den Abt, bei der Tagsatzung die Umwandlung des bisherigen Fährgeldes in ein Brückengeld zu verlangen, was ihm 1767 gestattet wurde. Die Tarife wurden 1781 durch die Tagsatzung für weitere 20 Jahre bestätigt. Die Brücke wurde rege benützt und unter anderem wöchentlich von rund 23 vierspännigen Güterwagen und zwei vierspännigen Weinwagen passiert. Auch das Brückengeld durfte sich sehen lassen, gingen doch zwischen 1767 und 1776 im Jahresdurchschnitt 1’116 Gulden ein. Ferner erhielt das Kloster von den Bauern und Taunern, die ihren Zoll in Naturalien entrichten konnten, jährlich um die 17 Mütt Kernen und 2 Saum Wein im Werte von 180 Gulden. Der Einzug des Brückengeldes und die Bewachung der Brücke lag in den Händen eines Brückenwartes, der nachts die Gatter für Passanten zu öffnen hatte. Jährlich wurde er dafür vom Kloster mit 30 Gulden entschädigt und erhielt daneben Naturalien, unter anderem täglich ein warmes Essen aus der Klosterküche.

Bei der Ersten Schlacht von Zürich wurde die Brücke bekanntlich am 6. Juni 1799 durch die Franzosen auf ihrem Rückzug aufs linke Limmatufer abgebrannt, um ein Nachrücken der österreichischen Truppen zu verhindern. Bis das bedeutende Bauwerk durch eine andere Brücke ersetzt wurde, dauerte es viele Jahre, in denen wiederum mit Fähren vorliebzunehmen war.

Quelle: Neuenhofer Buch «Neuenhof ein Dorf und seine Geschichte»

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