Bickguet Würenlos #418

Bickguet Würenlos Landschaft, Natur und Umwelt 5436 Würenlos

Das sogenannte «Bickguet» thront über einer ausgedehnten Rebenhalde auf einer markanten Seitenmoräne. Das Zisterzienserkloster Wettingen erwarb 1421 das «holtz das man nempt Bick». Bereits im späten Mittelalter betrieb das Kloster in diesem Gebiet Rebbau. Als Gerichts- und Zehntherr konnte der Abt den Wimmet-Beginn bestimmen, und er allein besass das Recht, Trotten zu bauen oder zu betreiben. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Würenloser verpflichtet, alle Trauben in der herrschaftlichen Trotte pressen und keltern zu lassen. Erst im Jahr 1653 erhielt die Gemeinde von Seiten der Tagsatzung die Bewilligung zum Bau einer eigenen Trotte unter der Bedingung, dass der Trottenmeister vom Abt vereidigt werden muss.

In oder neben der dort gelegenen Trotte wurde 1659 eine Wohnung für den zurückgetretenen Abt Bernhard Keller errichtet, der von 1633 bis 1648 auch Pfarrer in Würenlos gewesen war. 1676 sprach das Kloster das «trötlin oder hauss zuo wehrehlos» auch dem Abt Marian Ryser als Alterswohnsitz zu. Aus diesem Anlass baute der neue Abt Nikolaus Göldlin von Tiefenau die Trotte aus. Unter Abt Sebastian Steinegger erfolgte 1775/76 ein durchgreifender Umbau in ein herrschaftliches Sommerhaus. Vermutlich lieferte Johannes Grubenmann, der bekannte Appenzeller Baumeister, der auch das katholische Pfarrhaus und die Doppelzwiebel auf dem Kirchturm von Würenlos entwarf, die Pläne dazu.

Nach der Klosteraufhebung im Kanton Aargau von 1841 ging das Rebgut in Privatbesitz über und das Gebäude wurde mit einem romantisierenden polygonalen Turm ergänzt. Als Folge der massiven Reduktion des Weinbaus wurde der Kelterraum 1899 aufgehoben und zu Wohnzwecken umgebaut. Beim Umbau 1995 wurde der Rokokosaal im Südtrakt wiederhergestellt. Der Rebhang wurde 1979 wiederbestockt. Die sogenannte «Alte Trotte», also der vermutlich älteste Bautrakt, wurde 2019/2020 umgebaut.

Die Anlage ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Was hat es mit dem Fantasten-Haus auf sich?

Ein genauer Blick in Karten um die Zeit 1720 lässt dort, wo damals schon der Landsitz «Bickguet» stand, eine Bezeichnung erkennen, die ungeklärt ist: «Fantasten-Haus». Ob damit der Abt von Wettingen und seine Brüder gemeint waren?
 

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